Glück gehabt!

Bericht aus der Hamburger Morgenpost vom 26.08.2009

NEUNAUGEN-ALARM IN DER OSTSEE



Vampir-Fische greifen badende Urlauber an 52-Jähriger musss nach Kreislaufkollaps ins Krankenhaus Sie werden bis zu einem Meter lang, heften sich an Fische, raspeln sich mit den Zähnen durch die äußere Hülle und ernähren sich vom Blut ihres Wirts. So viel zur (gruseligen) Theorie. In der Praxis befallen die aalartigen Neunaugen seit Kurzem auch ahnungslose Badeurlauber in der Ostsee. Erst vor ein paar Tagen überfielen die kieferlosen Saugfische einen 60-jährigen Schwimmer in Scharbeutz (Schleswig-Holstein). Ein Tier hatte sich mit seinen Hornzähnen erst an seinem Rücken, dann an seinem Oberschenkel festgesaugt. Ein 52-Jähriger erlitt nach einem Biss sogar einen Kreislaufzusammenbruch und musste mit einer allergischen Reaktion ins Krankenhaus. Noch schlimmer traf es einen 14-Jährigen, bei dem sich der Vampir-Fisch so sehr am Bein festgebissen hatte, dass er im Krankenhaus behandelt werden musste. Dabei sind Neunaugen aus Expertensicht völlig ungefährlich. Zwar gäbe es immer wieder Meldungen, dass sich die Tiere auch an badende Menschen anheften. "Sie sind aber einfach abzuziehen und hinterlassen keine bleibenden Schäden", erklärt Ralf Thiel, Leiter der Abteilung Fischkunde am Zoologischen Museum der Universität Hamburg. "Wenn überhaupt, kommt es zu Abschürfungen." Zwar könne er sich vorstellen, dass es Menschen gebe, die bei der Begegnung mit dem Saugfisch in Panik gerieten - allerdings seien Begegnungen mit den Neunaugen sehr selten. Thiel: "Wahrscheinlicher ist ein Sechser im Lotto." Komisch nur, dass für einen 1,30 Meter großen Schweinswal die Neunaugen-Attacke offenbar tödlich endete. Eine Familie fand das tote Tier beim Wandern am Strand bei Grömitz (Schleswig-Holstein). Es hatte zwei frische, runde Bissspuren.